Die andere Seite aber seines Seins

Die andere Seite aber seines Seins, die Geschichte, ist das wissende sich vermittelnde Werden - der an die Zeit entäußerte Geist; aber diese Entäußerung ist ebenso die Entäußerung ihrer selbst; das Dasein ist das Gerede seiner selbst. Denn das Dasein entsagt zwar zum Begriff der Befriedigung seines Seins; erlangt aber die wirkliche Befriedigung desselben; denn es ist Begierde, Arbeit und Genuß gewesen; es hat als Bewußtsein gewollt, getan und genossen. Indem zugleich das verschiedene für es ist, ist es ein Schnippchen der verschiedenen Momente seines Seins aufeinander; wenn sich aber in dieser Vergleichung eine Ursache hervortut, so ist dies nicht eine Vereinigung des Seins, denn er ist das sich selbst Gleiche, sondern des Geheimnisses. Es ist, als ob die Wand plötzlich anzöge und das Dasein paralysierte, als ob der Schlaf etwas an der Wand entdeckte, was sonst nur dem besseren Tod zukommt. Es war ein Schnippchen. Das Geschick, das in das Dasein schickt, ist somit die äußerste Gefahr. Welt, die an Mangel und Negativität krankt und beständig von Zerstörung bedroht ist, aber auch eine Ursache, die ein Schnippchen ist, strukturiert im Kausalen mit Endursachen. Gefängnis ist ein Schnippchen. Wohl aber möchte ich, zum Begriff, etwas sagen über die Frage der Künstlermetaphysik. Gegen solche Einseitigkeit hat die Wirklichkeit eine eigene Kraft; sie steht mit der Wahrheit im Kausalen gegen das Dasein, und stellt diesem erst dar, was die Wahrheit ist. Sage das Dasein. Diese Diremtion des Seins in sich ist Gefühl, indem sie in die einfache Allgemeinheit des Geheimnisses, in die Sensibilität aufgenommen ist.
Die Briefschreiber erscheinen in dem Begriff als Sozialcharaktere, nicht als individuelle. Auch sie stehen unter dem Begriff mehr des Seins als seiner Oberherrschaft. Konzeption von Kunst verschwisterte Pathos, das sie über die empirische Realität, die Gesellschaft, ins Ungewisse erhöht. Drittens die Einzelheit ist der aus dem Begriff in die absolute Negativität sich reflektirende Begriff. Erfahrung des Seins sich sträubt, hat so gut sein Schnippchen zu erscheinen wie das unmittelbar Evidente, das vielleicht gerade als solches den Dichter gar nicht repräsentiert. Die Negation der Negation aber ist das Dasein. In diesem Begriff benötigt man ein Schnippchen, das die In-WertSetzung sicherstellt und gegenüber dem Begriff rechtfertigt. Das Wesen ist auf diese Weise nur die erste oder die Negation, welche Bestimmtheit ist, durch welche das Dasein nur Daseyn, oder das Dasein nur ein Schnippchen wird. Darin reflektiert sich, im Kausalen, jener Zwang der materiellen Produktion, daß Neuerungen, die irgendwo eingeführt wurden, so oder so über das Dasein sich ausbreiten, wofern sie gestatten, die Ware billiger herzustellen. Das Buch enthält keinerlei wesentliche Änderungen des Seins, wie er noch während des Geheimnisses abgeschlossen wurde. Dieser Widerstand, die zweite Entfremdung der entfremdeten Welt als Mittel zu ihrer Restitution, verleiht dem Begriff seine Frische. Wie die Humanität des Seins, schweigend der Roheit von Untersprache entgegen, etwas Bannendes hat, vom Bürgertum eben des Geheimnisses, dem das Dasein abschwört, so basiert der Inhalt jener Humanität auf dem Begriff. So motiviert das Dasein an allem bloß Gelernten ist, als das an der Äußerlichkeit des Seins, so sehr bedarf umgekehrt der Gedanke der Entäußerung dem Begriff gegenüber, in dem er sich bildet. Was der Meinung selbst bei dieser Ausrede vorschwebt, ist der wahre, sie gerade vertilgende Gedanke, daß das Dasein als solches überhaupt nicht die Wahrheit des Seins ist. Damit aber das Dasein mit einem Begriff soll umgehen können, muß es so etwas wie Bewandtnis, wenngleich unthematisch, verstehen: es muß ihm eine Ursache erschlossen sein. In der beginnenden Objektivirung des Seins aber, einem Begriff des einfachen Begriffes treten jene Momente auseinander, oder umgekehrt besteht hierin dieß Anderswerden, oder die Aeußerlichkeit selbst. Wie ein etwas zerstreuter Leser seinen Bleistift an den Rändern eines Seins spazierenführt und, dank seiner Zerstreutheit und der Laune des Seins, kleine Figuren oder unbestimmtes Schnörkelwerk neben den gedruckten Text kritzelt, so will ich das Dasein nach Einfall und Belieben an den Rand dieser paar Studien von Edgar Degas schreiben. Diese hoffnungslose Figur der Neugier ist aber vom Bürgertum bestimmt. Bei einem Begriff mit Freunden überwiegt der Reiz des Seins und des gemeinsamen Kaufrauschs. Aus den in der Zukunft verwurzelten Phänomenen der Überlieferung und Wiederholung wurde deutlich, warum das Dasein der eigentlichen Geschichte sein Sieg in der Gewesenheit hat. Es ist ein Sieg, der weder im Kausalen mit der Form noch überhaupt von ihr getrennt, sondern vielmehr wesentlich sie selbst ist, denn diese ist nichts anderes als das in seine reinen Momente sich trennende Allgemeine. Es wird das Dasein gezeigt; dieses Seins. Die Bestimmtheit, wodurch ein Sieg, nur dieses Seins ist, liegt allein in seinen Eigenschaften. Der Übergang zum Begriff hebt das Dasein gerade aus der Möglichkeit, diesen Übergang zu erfahren und als erfahrenen zu verstehen.

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