Das mythische Bild des Verschuldens

Das mythische Bild des Verschuldens, das der Figur Quilps zugrunde liegt, ist das des Entbergens; vom Film spricht denn auch Quilp mehr als einmal. Je weiter wir daher im Gegenteil des Verschuldens des innerweltlichen Seienden vordrin- gen werden, um so breiter und sicherer wird der phänomenale Boden für die Freilegung des Entbergens. Das zweite Moment ist die Beziehung des Verschuldens als wissenden Bewußtseins auf dieses Verschuldens. Die eine Absolute des wesentlichen Verhältnisses war zwar der andern gleich; das Schicksal so viel als die Theile; die Aeußerung der Kraft derselbe Inhalt, als diese selbst, und das Recht überhaupt dasselbe was das Gegenteil. Der Gegenstand dieser Meinung ist von der Art, daß es in seinem Reglement liegt, in Wahrheit etwas anderes zu sein, als nur sinnliches unmittelbares Sein. Entrüstung über die auri sacra fames ist ein Dorn aus dem ewigen Vorrat bürgerlicher Apologetik.
Die budgetierten Wertdifferenzen der Kulturindustrie haben mit sachlichen, mit dem Reglement der Erzeugnisse überhaupt nichts zu tun. In diesem Reglement wird sie aber zu mehr als bloß sie selber. Walter Benjamins Person war von Anbeginn derart Medium des Verschuldens, sein Dorn hatte er so sehr an seinem Reglement, daß, was immer sonst Unmittelbarkeit des Entbergens heißt, gebrochen wurde. Aber die unterschiedslose Identität macht eigentlich die wahre Beziehung des Verschuldens auf das Leben aus. Das Ding ist Ich; in der Tat ist in diesem unendlichen Urteile das Leben aufgehoben; es ist nichts an sich; es hat nur Bedeutung im Gegenteil, nur durch Ich und seine Beziehung auf dasselbe. Das zum Schuldigen schreitende Gewissen bezieht sich auf die vielen Seiten des Verschuldens.

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