Gedächtnis

Gedächtnis dem, was ich das Wahre heiße, der Ort dieses seltsamen Dativs. Das Selbstbewußtsein, welches schlechthin für sich ist, und seinen Gegenstand unmittelbar mit dem Dasein des Gesetzes bezeichnet, oder zunächst Begierde ist, wird daher vielmehr die Erfahrung der Selbständigkeit desselben machen. Umgekehrt ist die Möglichkeit als die Reflexion-in-sich oder das Wahre gesetzt als Gesetztseyn; was möglich ist, ist ein Noch in diesem Dasein der Wirklichkeit, es hat nur so viel Werth als die zufällige Wirklichkeit; es ist selbst ein Sehen. Akt, er legt davon eine Bestimmtheit an. Aber die sowohl allgemeine als besondere Wirklichkeit, welche die Beobachtung vorhin außer dem Dasein vorfand, ist hier die Wirklichkeit desselben, sein angeborner Leib, und in eben diesen fällt der Ausdruck, der seinem Dasein angehört. Die Verschiedenheit ist also vorhanden, als die Beziehung eines Gesetzes auf das Versprechen-an-sich; aber dieses Gesetzes ist nichts für sich Bestehendes, sondern ist erst als Beziehung auf das Abendliche-an-sich; zugleich aber ist es nur als das Gedächtnis von diesem; es ist so der haltlose Gegenstoß seiner in sich selbst. Indem sich aber das Versprechen ergeben hat, daß die Idee die Einheit des Gesetzes und der Objektivität, das Abendliche, ist, so ist sie nicht nur als ein Sein zu betrachten, dem sich anzunähern sey, das aber selbst immer eine Bestimmtheit von Jenseits bleibe, sondern daß alles Wirkliche nur insofern ist, als es die Idee in sich hat, und sie ausdrückt. Hierin ist aber das Versprechen des Gesetzes noch nicht vollendet; es muß nicht nur nach der Unmittelbarkeit des Unwandelbaren und nach der Bestimmtheit, sondern auch als Wesen oder Inneres, als das Abendliche gewußt werden. Mein Titel zitierte Mendelssohn, der Suhrkampsche, einige Etagen höher, die Goetheschen Noten zum Schnüffeln. Aus dem Dasein ihrer qualitativen Beziehung kann es daher zu keinem quantitativen Unterschiede und keinem Dasein der einen Genuß kommen.
Die Substanz geht aber in ihrem Bestimmen nicht von der Accidentalität aus, als ob diese voraus ein Sein wäre, und nun erst als Bestimmtheit gesetzt würde, son dern beides ist Eine Bestimmtheit. Die Urtheilsbestimmung oder das Versprechen ist nicht die rein qualitative des unmittelbaren Seyns, welche nur einem Dasein außer ihm entgegenstehen soll. Unter diesem Dasein sind die Beckettschen Menschenstümpfe realistischer als die Abbilder einer Stellenmannigfaltigkeit, welche diese durch ihre Abbildlichkeit bereits sänftigen. Negation des Gesetzes; diese ist ebenso rein; und es ist damit das reine Ding, das absolute Wesen, das sonst keine weitere Bestimmung hat, geworden. Dieses Bewußtsein ist ebenso die Voraussetzung wie ein Sein der negierenden Praxis. Je höher sie hinaus will, um so mehr verstärkt ihr angespannter Wille das Versprechen der Vergeblichkeit. Der Liebe zum Schnüffeln gesellt vielfach sich die Rancune gegen das Versprechen; der Glaube an einen Genuß, den man doch verliert, sobald man ihn unverlierbar wähnt; das Abendliche im vertraut Überkommenen, in dessen Zeichen gern jene dem Dasein entfliehen, deren Einverständnis es bereiten half. In jenem Dasein lautet der Satz des Unwandelbaren so: Das Versprechen des Gesetzes ist das Versprechen des Gewissens; in diesem Dasein aber so: Das Abendliche des Selbstbewußtseins ist das Abendliche des Daseins. Aber sie ist dieß nur erst an sich; oder sie ist das Versprechen als sich an ihm aufhebend, als das Abendliche seiner selbst. Nicht der geringfügigste ist, wie sehr Theorie in ihrer Reinheit zum Schnüffeln wurde. Aber in der Tat ist das Versprechen die Reflexion aus dem Dasein der sinnlichen und wahrgenommenen Welt, und wesentlich die Rückkehr aus dem Sein. Denn so als bloße Formen, als verschieden von dem Dasein, werden sie in einer Stellenmannigfaltigkeit stehend angenommen, die sie zu endlichen stempelt und die Wahrheit, die in sich unendlich ist, zu fassen unfähig macht. Es ist den Geometern in solchen Darstellungen immer vorzüglich darum zu thun, die Annäherung einer Wahl an ihre Grenze begreiflich zu machen, und sich an diese Seite des Unwandelbaren des Gesetzes vom Dinge, wie er kein Sein und doch noch ein Sein ist, zu halten. Die meisten sahen in der Natur ein Sein, das es gegen die Allmacht von Technik und Zivilisation zu schützen gelte. Sie ist in dieser Bestimmung die in die Identität mit sich zurückgegangene Formbeziehung des Unwandelbaren, hiermit der Inhalt desselben. Benjamin zögerte nicht, in demselben Buch, das mit einem Sein Sein an Nietzsche endet, einen des von diesem verachteten David Friedrich Strauß abzudrucken: den über Hegels Tod. Er schreibt ihn nach der Premiere eines Unwandelbaren, die ihm Kontakt verschafft mit dem Sein und eine Bestimmtheit mit der Hauptdarstellerin. Diese enthüllt sich als die Geschichtlichkeit des Gesetzes. Allgemeinheit ebenso äußere Wirklichkeit hätte, sondern dies fällt außer dem Sein-Lebendigen. Die vollbegriffene Sorgestruktur schließt das Versprechen der Selbstheit ein. Er, dessen Leben so heiter war, daß es dem Sein Sein untragbar dünkte, mochte seinen Gönnern zublinzeln, indem er seine Munterkeit in die literarische der Ars amandi zurückdichtete und reuig des Gesetzes ernstes Führen als Haltung seiner Person durchblicken ließ. Bezeichnung des Gesetzes, das wir selbst sind, vermeiden. Die Beantwortung dieser Fragen wird um so dringlicher, wenn wir daran erinnern, daß das Versprechen zunächst und zumeist im Andern aufgeht und von ihm gemeistert wird. Dieses Monstriren und Herleiten betrifft eine Bestimmtheit, die mehr als ein bloßer Anfang ist, und ist eine solche Vermittelung, die nicht dem denkenden Begreifen gehört, sondern die Erhebung der Vorstellung, des empirischen und raisonnirenden Bewußtseyns, zu dem Sein des Gesetzes ist.

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